Call for PApers in German and ENglish
Netzwerk ‚Das Komische als Kulturwissenschaft‘
Kulturwissenschaftliches Institut Essen, Essen
Due By 15 August 2023
Für ein geplantes DFG-Netzwerk, das Komik als eigenständige kulturelle Praxis begreift, sich unter Berücksichtigung des historischen und medialen Wandels mit ihren Formen, Konfigurationen und Verfahren, ihren Wirkungen und Funktionen, ihren Extremen, Grenzen und blinden Flecken auseinandersetzt, werden Projekte aus den Geistes- und Sozialwissenschaften gesucht.
Von Spottgedichten und scherzhaften Drucken über Lustspiele und Vaudevilles bis zu Stand-Up-Comedy, witziger Werbung und Memes: Um bei Rezipient*innen zu wirken, muss das Komische auf kulturelles Wissen referieren und konventionalisierte Erwartungen aufrufen, um Letztere enttäuschen oder konterkarieren zu können, bisweilen in spektakulärer Art. Einerseits werden damit soziale Konstruktionen und Konflikte sichtbar, bspw. die Ein-/Ausschlüsse entlang von Differenzkategorien wie race, class, gender oder disability. Indem Komik etwa unerwartet abweichende Kultur- und Körpertechniken durchspielt, schickt sie sich andererseits aber auch an, alternative Modelle des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu imaginieren und zu gestalten. Lustige Alltagssituationen und populärkomische Genres eröffnen daher wirkmächtige Verhandlungsorte kulturellen Wissens. Darin stehen sie den sog. hochkulturellen Produktionen in nichts nach.
Wir möchten einen transdisziplinären Rahmen etablieren für Wissenschaftler:innen mit kulturwissenschaftlichen Forschungsvorhaben, die weniger auf komiktheoretische Universalismen abzielen, sondern die die historisch-kulturellen Spezifika komischer Ereignisse in den Blick nehmen. Vielfältige Untersuchungsgegenstände, ästhetische wie epochale Schwerpunkte von der Antike bis zur Gegenwart sowie methodische und theoretische Anliegen sind willkommen. Grundlegendes Ziel des Netzwerks ist es:
das in vielen Fachdisziplinen vernachlässigte Komische als einen strukturell komplexen, ästhetisch reichhaltigen und gesellschaftlich hochrelevanten Forschungsgegenstand zu verankern,
das besondere kulturanalytische Potenzial des Komischen in seinen verschiedensten Präsentationsformen und -verfahren sowie im Hinblick auf diverse Wissenskontexte zu beleuchten,
etablierte Ansätze und aktuelle Forschungsrichtungen im gemeinsamen transdisziplinären Austausch kritisch zu reflektieren, zu nuancieren und zu erweitern, um neue Impulse für eine dezidiert kulturwissenschaftliche Komikforschung zu generieren.
Das Netzwerk kann bis zu 20 Mitglieder umfassen (darunter Forschende außerhalb Deutschlands) und nimmt seine Arbeit nach erfolgreicher Einwerbung für bis zu drei Jahre auf. Als Arbeitssprachen sind Deutsch und Englisch vorgesehen.
Interessierte bitten wir um eine kurze Projektskizze von etwa 1500 Zeichen und um eine biografische Notiz, die ggf. Vorarbeiten benennt. Beides kann, am besten zu einer PDF gebündelt, bis zum 15. August 2023 bei Roxanne Phillips (roxanne.phillips@kwi-nrw.de) eingereicht werden.
For more information, https://www.kulturwissenschaften.de/cfp-netzwerk-das-komische-als-kulturwissenschaft/#